Photoreographia Kollektion von András Dobi

"Dieses Kunstprojekt mit dem Titel Photoreographia ist die Umsetzung eines fotografischen Konzepts, das auf dem Akt der Auflösung des Widerspruchs basiert: Tanz als Bewegung durch die Zeit und Fotografie als Abdruck einer
Momentaufnahme.

Um dies zu ermöglichen, habe ich mehrere professionelle Choreografen in ganz Deutschland gebeten, Tanzstücke zu choreografieren, die diesem besonderen Anlass gewidmet sind. Die beiden wichtigsten Unterschiede zwischen dem Choreografieren in der traditionellen bühnenorientierten Methode und der Art und Weise, wie für Photoreographia choreografiert wird, sind Linearität in der Zeit und Orientierung im Raum.

Da der Hauptaspekt dieses Kunstprojekts darin besteht, eine gesamte Choreographie in einem einzigen Bild darzustellen, ist das Endergebnis ein visueller Abdruck der Entscheidung des Choreografen, wohin und wie sich der Tänzer bewegen würde. In diesem Fall verliert die zeitliche Linearität als einer der wichtigsten Faktoren in der Choreographie an Bedeutung. Beim Betrachten von Photoreographia wird deutlich, dass das übliche zeitliche Beginnen und Beenden von Choreografien nicht mehr von Bedeutung ist. Dies verleiht den Bildern einen einzigartigen Charakter. Der Betrachter kann seine eigene Art der Erfahrung und des Verständnisses der Bilder und damit auch der choreografischen Arbeit bestimmen."

Photoreographia wird von oben fotografiert. Die Kamera wird nach unten gerichtet auf das Lichttragsystem aufgesetzt. Die Wahl der Perspektive hat zwei Hauptgründe: Sie schafft ein ungewöhnliches Zuschauererlebnis, das es ermöglicht, die gesamte Tanzchoreografie auf der Bühne ausgebreitet zu sehen, sodass sie wie eine abstrakte Form aussieht, die vom Tänzer nach den künstlerischen Entscheidungen des Choreografen geformt wurde.

Der Bildaufbau ist einheitlich. Der schwarze Hintergrund unterstützt die komplexe Bewegung, die in einem einzigen Bild dargestellt werden soll. Wenn Menschen Photoreographia Bilder betrachten, sagen manche, dass sie sie als Abdruck der künstlerischen Handschrift des Choreografen sehen. Ist das Zufall? Das aus dem Griechischen stammende Wort „Choreografie“ bedeutet wörtlich „Tanzschreiben“.

Die ungewöhnliche Perspektive von Photoreographia ermutigt auch Choreografen, die Art und Weise zu überdenken, wie sie Abstände in ihrer Arbeit verwenden. Die traditionelle physische Beziehung zwischen Theaterpublikum und Darsteller existiert in diesem Kunstprojekt nicht.

Die Verbindung zwischen Tanz und Fotografie ist offensichtlich, seit die Fotografie das technische Niveau erreicht hat, den Bruchteil von Momenten festzuhalten. Es ermöglicht dem Betrachter, Tanzbewegungen auf eine Weise mitzuerleben, die vorher nicht möglich war. Aus offensichtlichen Gründen hat die Fotografie in diesem Stück eine rein dokumentarische Rolle gespielt.